Veranstaltung: | Mitglieder-und Wahlversammlung am 29.2.2020 |
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Antragsteller*in: | Michael Lichter |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 27.02.2020, 18:31 |
A12: Bewerbung für die Ersatzkandidatur zum Direktmandat des WK25
Antragstext
Liebe Freund*innen,
mein Name ist Michael Lichter. Ich bin 35 Jahre alt und in Rittersdorf nahe
Bitburg aufgewachsen, bevor ich im Jahr 2009 nach Trier-Süd gezogen bin und
seitdem dort wohne.
Ich bin Polizeibeamter beim Polizeipräsidium Trier und organisiere dort momentan
die Aus- und Fortbildung, sowie in Teilen auch die Einstellungsberatung. Nicht
nur durch die Tätigkeit bei der Polizei auch durch die tägliche Zusammenarbeit
mit vielen anderen Behörden (Stadtverwaltung, ADD, SGD, Kreisverwaltungen und
Verbandsgemeinden) habe ich umfassende Kenntnisse im Bereich des Aufbaus der
öffentlichen Verwaltung.
Mir liegt die Integration von Menschen mit einem Migrationshintergrund ganz
besonders am Herzen, daher habe ich im Jahr 2011 als Polizist an dem Projekt
„10+10“ des Beirats für Migration und Integration teilgenommen, bei dem Menschen
mit Migrationshintergrund und Polizisten sich näher kennenlernten. Darüber
hinaus habe ich mich in meiner Masterarbeit, die ich im Rahmen eines
nebenberuflichen Studiengangs an der Universität Kassel geschrieben habe, mit
der Fragestellung beschäftigt, warum Menschen mit einem Migrationshintergrund
bei der Polizei im Vergleich zu ihrem Anteil in der Gesellschaft deutlich
unterrepräsentiert sind und die Ursachen hierfür erforscht. Hierbei habe ich
durch den Kontakt insbesondere mit muslimischen Verbänden und Kulturvereinen und
zahlreichen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte nicht nur sehr viele
Erkenntnisse über Bedürfnisse und Integrationshemmnisse gewinnen, sondern
teilweise auch bis heute andauernde Freundschaften knüpfen können. Diese haben
nicht nur meinen persönlichen Horizont erweitert, ich bringe diese Erkenntnisse
auch gewinnbringend in meinen beruflichen Alltag sowie meine Tätigkeit im Beirat
für Migration und Integration der Stadt Trier mit ein, in dem ich für die
Stadtratsfraktion tätig bin.
Sympathisiert habe ich mit der Partei Bündnis 90/Die GRÜNEN schon sehr lange.
Eingetreten bin ich dann im Frühjahr 2016 im Zuge der Zuwanderungsbewegung
aufgrund des Syrien-Krieges, als rechte Kräfte, insbesondere die AfD, in einem
erschreckenden Maße an Zustimmung gewannen und Hassparolen wieder salonfähig
wurden. Das war für mich so unerträglich, dass ich zu der festen Überzeugung
gelangte selbst aktiv werden zu müssen.
Im Jahr 2017 übernahm ich dann das Amt des Schatzmeisters, das ich zwei Jahre
lang ausübte. In dieser Funktion war ich als Teil des Kreisvorstands an der
Erarbeitung unseres umfangreichen Wahlprogramms für die Kommunalwahlen 2019
maßgeblich mit beteiligt.
Ich freue mich sehr, dass ich sodann bei der Kommunalwahl im letzten Jahr in den
Stadtrat gewählt wurde und seitdem mit einem überaus engagierten und fleißigen
Team an der Umsetzung des Wahlprogramms mitwirken darf. In meiner Funktion als
Zweiter Stellvertretender Fraktionsvorsitzender habe ich gemeinsam mit Anja und
Wolf im Fraktionsvorstand viel Erfahrung in der alltäglichen Ratsarbeit,
insbesondere im Bereich der Organisation und Umsetzung eines programmatischen
Fahrplans sowie im Austausch mit anderen Fraktionen und in der Organisation von
Mehrheiten sammeln dürfen.
Mit meiner politischen und beruflichen Erfahrung würde ich mich nun gerne
genauso engagiert auf Landesebene einbringen. Trier liegt im Herzen Europas.
Unserer Stadt wird aufgrund der Nähe zu unseren direkten europäischen Nachbarn
in Luxemburg, Belgien und Frankreich nicht nur eine besondere europapolitische
Bedeutung zuteil - wir tragen hier auch eine besondere Verantwortung, gerade in
Zeiten des Erstarkens von Kräften, die weniger Europa und eine Rückkehr zur
Nationalstaatlichkeit wollen. Daher brauchen wir eine starke Stimme unserer
Region auf Landesebene, die klar und deutlich artikuliert, dass wir hier mehr
Europa wollen – und nicht weniger!
Darüber hinaus werden auf Landesebene die Leitplanken für viele wichtige Themen
gesetzt, die für mich von großem Interesse sind: Landwirtschaft, Umwelt-,
Verkehrs- und Innenpolitik. Auch wenn unsere Freund*innen in Mainz eine gute
Arbeit leisten, so gibt es in vielen Bereichen noch einige Baustellen, die wir
nach der Wahl mit einem hoffentlich deutlich gestärkten GRÜNEN Ergebnis dringend
angehen müssen. Ich denke da unter anderem an:
- die Zusammenlegung von ökologischer und konventioneller Landwirtschaft in
einem Ministerium sowie den deutlichen Ausbau des Anteils der ökologischen
Landwirtschaft; Maßnahmen zum Verbot der Ausbringung von Pestiziden,
insbesondere Neonicotinoiden,
- den konsequenteren Ausbau von Erneuerbaren Energien (u.a. Reduktion der
Abstandsregel für Windräder),
- die Bereitstellung von Energiespeichermedien (Bau des
Pumpspeicherkraftwerks RIO),
- den Entzug von Landesressourcen (Personal und Geldern) für Planungen oder
Vorbereitungsmaßnahmen, die auf die Errichtung des Moselaufstiegs
abzielen,
- Start einer Radoffensive (Straffung des Planungsrechts für Radwege,
Bereitstellung von Landesmitteln und Förderung konkreter Vorhaben),
- Fortführung der Forderungen nach einer Stilllegung des AKW Cattenom,
- den Erhalt der Justizvollzugsanstalt Trier,
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Landesbedienstete, insbesondere
durch Abschaffung von Zeitverträgen für Lehrer*innen zur
Weiterbeschäftigung während der Sommerferien,
- die Stärkung und Förderung des politischen Engagements unserer Jugend,
insbesondere durch eine Senkung des Wahlalters.
Ich bewerbe mich hiermit für die Ersatzkandidatur zum Direktmandat des WK25 und
würde mich sehr freuen, wenn ich Eure Unterstützung erhalten würde.